Kaufkraft in der Stadt fördern, die heimische Wirtschaft beleben, das war auch schon vor 120 Jahren ein Thema. Möglichst viele Betriebe mit abwechslungsreichen Erzeugnissen in der Stadt zu haben, war das Ziel. Interessant dabei ist die Produktpalette des Stockerauer Posamentier-Unternehmen Stefsky:
„K. UND K. HOFLIEFERANT JOS. STEFSKY Posamentier- und Schnürwaaren-Fabrik in STOCKERAU
empfiehlt sein Fabrikslager von Czakoborten, Distinctionsbörtchen, Armstreifen, Gefreiten-, Hosen- und Attila-Schnüren, Attila-Röschen, Gold-, Silber-, Seiden-, Tuch- und Celluloid-Sternen, Mantelschlingen, Anhängschnüren, Porteepee, Schützen-Abzeichen, Halsbinden, Celluloid-Halsstreifen. Signalhornschnüren, Tragbändern und Schnüren zu Musik-Instrumenten,, ferner Czako, Sturmbänder, Schirme, Adler, Rosen, Knöpfe, Handschuhe, Brieftaschen, Signalpfeifen, Kriegsmedaillen und Maschen, Essschalen, Legitimations Kapseln, Lyra, Regiments- und Bataillons-Tambourstöcken, Armbinden für Marketender etc. zu den billigsten Preisen.“
(Quelle: ANNO, Danzers Armee-Zeitung,26. April 1900)
Posamente ist eine Sammelbezeichnung für schmückende Geflechte, wie Zierbänder, gewebte Borten, Fransenborten, Kordeln, Litzen, Quasten, Volants oder überzogene Knöpfe.
Josef Stefsky und seine Gemahlin Franziska kauften 1823 Haus und Garten in der Landstraße und errichteten eine Fabrik für Schnürwaren. Eine Handspinnerei und Färberei folgten. 1869 übernahm der Sohn das Unternehmen, modernisierte mittels Scher- und Dampfmaschinen und konnte mit seinen Produkten das österreichische Heer ausstatten. So stellte er mittels einer besonderen Maschine die kugeligen Armee-Schützen-Abzeichen formvollendet her. Aber auch auf allen anderen Uniformen prangten Schnüre, hergestellt in Stockerau. (vgl. Starzer, S. 404)
Kaiser Franz Joseph auf dem Bild unten ist in der besonders aufwendigen ungarischen Adjustierung gekleidet. Nicht nur am Uniformrock, sondern auch auf dem Tschako und am Säbel sind Borten, Bänder und Quasten zu sehen.
Stockerauer Stadtplauderei 